דויד גרוסמן
David Grossman
David Grossman, 1954 in Jerusalem geboren, lässt sich bedingungslos auf seine Gestalten ein. Er geht nie auf Distanz zu ihnen, sondern erlebt sie alle von innen. Auch wenn er sie in ihren Schwächen, ihrem irrationalen Verhalten, ihrer Überempfindlichkeit zeigt – er stellt sie niemals bloß.
Diese innere Verbundenheit löst bei den LeserInnen etwas aus: Nur wenn wir darauf vertrauen können, dass der Autor seine Gestalten nicht verletzen, nicht verraten wird, können auch wir uns ganz und gar auf sie einlassen. Es ist, als gewinne der Autor durch diese solidarische Verbundenheit mit seinen Gestalten unser Vertrauen, sodass auch wir uns im Laufe der Handlung immer näher an sie heranwagen können.
הכתיבה
Das Werk
Mit jedem seiner Romane hat David Grossman eine völlig neue Sprache geschaffen und eine ganz neue literarische Komposition erfunden. Dass sie dennoch vom selben Autor sind, erkennt man an den Feinheiten: An der Radikalität seiner sehr unterschiedlichen Perspektiven, seiner Liebe zu O-Tönen und Wortspielen. Grossman schreibt auch immer wieder Kinderbücher und ab und zu Lieder, die in Israel vertont werden.
התרגום
Die Übersetzung
2007 meldete sich David Grossman bei mir und fragte mich, ob ich bereit sei, seinen neuen Roman, an dem er noch arbeite, zu übersetzen. Ich zögerte, denn bis dahin hatte ich bei der Lektüre den Eindruck gehabt, dass es in seiner Metaphorik etwas gab, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte, eine innere Logik, die sich mir beim normalen Lesen nicht erschloss. Ich empfand seine Metaphern als „irgendwie überladen“ und konnte mir nicht vorstellen, wie ich diesen typischen Grossman-Ton ins Deutsche bringen sollte.
Das sagte ich ihm, und er meinte, daran lohne es sich zu arbeiten. Ich solle ihm alle diese Stellen zeigen, und er werde sie mir erklären. Entweder werde es ihm gelingen mir zu zeigen, wie alle Komponenten seiner Bilder miteinander zusammenhängen, oder ich würde ihn überzeugen, dass es da Überflüssiges gab, und das müsste ich dann auch nicht übersetzen.
So begann unsere intensive Zusammenarbeit an Eine Frau flieht vor einer Nachricht, und tatsächlich wurden meine Fragen nach den ersten hundert Seiten weniger, weil ich anfing, die Welt mit seinen Augen sehen zu können und zu verstehen, wie er zu seinen Bildern kam.