חיים באר
Chaim Be’er
Im Spektrum der gegenwärtigen hebräischen Literatur gehört Chaim Be’er eher zu den jüdischen denn zu den israelischen Autoren. 3000 Jahre jüdischer Texte schwingen im Resonanzraum seiner Sprache mit. 1945 in einem orthodoxen Viertel Jerusalems geboren, gehört er zu den wichtigen poetischen Autoren der hebräischen Gegenwartsliteratur.
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הכתיבה
Das Werk
Be’ers Stil spiegelt sprachlich die innere Welt von Menschen, die, auch wenn sie sich von der Religion abgewendet haben, die jüdisch-religiöse Kultur und deren Texte noch selbstverständlich und lebendig in sich tragen und verwenden, um sich auszudrücken. Mal zitieren sie bewusst aus Bibel, Talmud, Gebetsriten, mal verwenden sie in ganz alltäglichen Situationen Formulierungen, die aus diesen Texten stammen und ihre Herkunft verraten.
התרגום
Die Übersetzung
Bei den vorliegenden drei Romanen ging es darum, deutschsprachigen Lesern zum einen die traditionelle jüdische Kultur und zum andern historisch jüdische Perspektiven und jüdische Befindlichkeiten nahezubringen, ohne den Text mit den vielen fremden Details unnötig zu belasten. Obwohl sich die Romane im Original stilistisch nicht wesentlich unterscheiden, musste ich, was mich jedesmal neu überraschte, für jedes Buch ein völlig neues sprachliches Konzept entwickeln.
Chaim Be’er war bereit, von Anfang an eng mit mir zusammenzuarbeiten, wenn ich bestimmte Ausdrücke nicht verstand, die auch niemand in meiner Umgebung mir erklären konnte. Wir besprachen auch die verschiedenen Möglichkeiten, nichtjüdischen Lesern die von ihm dargestellte Welt nahekommen zu lassen.
In Stricke ging es darum, den lebendigen religiösen Hintergrund der Sprache sichtbar zu machen, während ich diesen in Federn möglichst runterspielen musste. Die Übersetzung von Bebelplatz, bei der es viel mehr um jüdische Befindlichkeiten nach der Shoah geht, entwickelte sich die Übersetzung zu einer Art Fortschreibung des Originals, für die der Autor manche Stellen expliziter neu formuliert hat.
Die Arbeit an Be’ers Romanen wäre ohne die Unterstützung des Deutschen Übersetzerfonds nicht möglich gewesen.
Alle drei Romane sind zur Zeit leider nur noch antiquarisch zu erhalten.